So präsentieren Sie sich optimal im Vorstellungsgespräch!

Ihre Bewerbungsunterlagen waren überzeugend und nun steht ein erstes Kennenlernen im Unternehmen Ihrer Wahl an. Bei vielen Bewerberinnen und Bewerbern setzen in diesem Augenblick die Nervosität und die Aufregung ob der kommenden Prüfungssituation ein. Aber keine Sorge: Ihr Wunscharbeitgeber hat Interesse signalisiert und somit befunden, dass Sie fachlich die Stelle gut ausfüllen können. Ein Vorstellungsgespräch bietet Ihnen jetzt die Möglichkeit, sich selbst zu präsentieren und damit zu zeigen, dass das Unternehmen auch von Ihrer Persönlichkeit profitieren kann. Worauf es ankommt und wie Sie für Ihren Traumjob einen optimalen Eindruck hinterlassen, erläutert die Autorin Stefanie Krahl im folgenden Beitrag.

 

Der erste Eindruck

Ob persönlich oder remote, für den ersten Eindruck gibt es bekanntlich keine zweite Chance. In menschlichen Kontakten ist erwiesen, dass wir in den ersten Minuten einer Begegnung unbewusst und emotional entscheiden, ob uns eine Person sympathisch ist. Daher empfehle ich Ihnen, gerade am Anfang darauf achten, Ihrem Gesprächspartner oder Ihrer Gesprächspartnerin offen und freundlich gegenüberzutreten. Ein nettes Lächeln signalisiert Sicherheit und schafft Vertrauen. Eine aufrechte Haltung, die man auch über den Bildschirm gut wahrnehmen kann, sorgt für Sympathie. Heißt konkret, die Arme sollten nicht verschränkt werden, die Ellbogen gehören auch nicht auf den Tisch. Im virtuellen Raum achten Sie bitte auf die Lichtverhältnisse und den Bildausschnitt. Von Bedeutung ist dabei auch Ihr Hintergrund.

 

Umgang mit Nervosität

Ein bisschen Nervosität ist völlig normal und sorgt sogar dafür, dass Sie sich ausreichend vorbereitet haben. Wenn Sie sehr nervös sind, teilen Sie das Ihrem Gegenüber ruhig mit. Ein guter Interviewer/eine gute Interviewerin wird sich darauf einstellen und Ihnen Sicherheit und Ruhe geben. Eine Atem- oder Berührungsübung kann Ihnen helfen, sich zu besinnen und gelassener zu werden. Rufen Sie sich ins Gedächtnis, dass Ihre Bewerbungsunterlagen bereits überzeugt haben. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung, Ihre Haltung und Gesten, dadurch werden Sie gleichzeitig ruhiger.

 

Machen Sie Notizen!

Zur Vorbereitung gehört auch, einen Block und einen Stift bereit zu legen, um die wichtigsten Punkte aus dem Gespräch festzuhalten oder Ihre mitgebrachten Fragen zur Stelle und zum Unternehmen nicht aus den Augen zu verlieren. Fragen Sie gleich zu Beginn nach, ob Sie sich während des Gesprächs Notizen machen können. Das gibt Ihnen Sicherheit und zeugt zudem von Interesse und Genauigkeit.

 

Ihre Selbstpräsentation

Nachdem Sie und Ihr Gegenüber ihre Plätze eingenommen haben und Sie im besten Fall ein Glas Wasser vor sich stehen haben, stellen sich Ihre Gesprächspartner/innen vor. In jedem Bewerbungsgespräch oder Assessment Center kommt dann der Zeitpunkt, an dem Sie um eine Präsentation beziehungsweise Vorstellung Ihrer Person gebeten werden. Typisch dafür sind offene Fragen wie:

  • „Können Sie uns etwas über sich erzählen?“
  • „Bitte stellen Sie sich kurz vor.“
  • „Bitte nutzen Sie die Gelegenheit, uns etwas von sich zu erzählen.“
  • „Warum haben Sie sich bei uns beworben?“

In Assessment Centern ist es manchmal auch üblich, diese Vorstellung etwas kreativer zu gestalten. Dies könnte dann zum Beispiel wie folgt aussehen:

  • „Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Haus. Wie würden Sie sich in diesem Fall vorstellen – vom Hauseingang bis zum Dachgeschoss?“
  • „Überlegen Sie sich bitte einen kreativen Weg, sich uns vorzustellen.“
  • „Nutzen Sie bitte das Flipchart oder das Whiteboard/Tool, um uns anhand von Zeichnungen oder Bildern etwas über sich zu erzählen.“

In manchen Fällen wird diese Vorstellung sogar in der Einladung als Aufgabe zur Vorbereitung auf den Termin gestellt. Die Verantwortlichen wollen nun etwas über Sie als Person, Ihren Werdegang und Ihre Qualitäten erfahren. Sie können sich bei Ihrer Darstellung auch daran orientieren, wie sich Ihre Gesprächspartner/innen vorgestellt haben.

»Es geht hier nicht um Ihre Lebensgeschichte, sondern um Ihre berufliche Eignung für die zu besetzende Position und Ihr aufrichtiges Interesse an dem Job. Eine Selbstpräsentation dauert zudem nicht länger als zwei bis fünf Minuten.«

 

Überraschen Sie Ihr Gegenüber!

Anstatt mit persönlichen Daten zu beginnen, überlegen Sie sich einen kreativen oder humorvollen Einstieg. Nutzen Sie beispielweise spontan eine Situation bei Ihrer Anreise als Aufhänger oder eine interessante Anekdote aus Ihrer Vita, die Sie sich vorher überlegt haben. Das bleibt im Gedächtnis und hebt Sie von den anderen Bewerbern und Bewerberinnen ab. Im Idealfall haben Sie Ihre Selbstpräsentation vorbereitet und sich Gedanken gemacht, welche Abschnitte Ihres Lebenslaufs welche Anforderungen des Stellenprofils abdecken. Hierfür eignet sich eine Art Mindmap, die Sie über Ihre Person anfertigen können, um einen Anfang zu finden. Was sind besondere Meilensteine und Erfolge in Ihrem Lebenslauf? Woran soll sich Ihr Wunscharbeitgeber im Nachgang erinnern? Legen Sie darauf den Fokus. Stellen Sie sich vor, Sie wären die Führungskraft und suchen einen neuen Mitarbeitenden. Auf welche Punkte würden Sie achten?

 

So strukturieren Sie gekonnt Ihre Selbstpräsentation

Ähnlich wie in der schriftlichen Bewerbung legen Sie in der Selbstpräsentation Ihren beruflichen Werdegang dar und beziehen sich dabei auf die Aufgabenbereiche und Schwerpunkte, die für die zu besetzende Stelle relevant beziehungsweise maßgeblich sind. »Bitte geben Sie den Lebenslauf aber nicht wortwörtlich wieder, sondern wählen Sie Etappen aus, die für Ihren Berufsweg entscheidend waren.«

Soweit so gut, aber wahrscheinlich haben Sie diese Sätze schon tausend Mal gelesen. Die Selbstpräsentation sollte genutzt werden, um Ihre Qualifikationen strukturiert darzustellen, Ihre Kompetenzen und Erfolge hervorzuheben und eventuelle Lücken geschickt zu erklären (bevor danach gefragt wird). Eine chronologische Darstellung ist nicht nötig, aber der rote Faden sollte erkennbar sein.

 

So starten Sie

Filtern Sie im Vorfeld die Anforderungen aus der Stellenbeschreibung heraus und gleichen Sie diese mit Ihrem Profil und Ihrem Lebenslauf ab. Wie oben bereits erwähnt, eignet sich hierfür sehr gut eine Mindmap, in der Sie als Person den Mittelpunkt bilden. Schreiben Sie einfach wild drauf los, was Ihnen bei Abgleich der Stellenbeschreibung in den Sinn kommt. Streichen und kürzen können Sie später immer noch.

 

Stellenbeschreibung und eigenes Profil in Einklang bringen

Stellen Sie in der Präsentation eine Verbindung zwischen der Stelle, dem Unternehmen und Ihrem Profil her, aus der sich schließen lässt, dass Sie für die Position der oder die Richtige sind. Schreiben Sie sich konkrete Beispiele aus dem jeweiligen Arbeitsalltag oder Aufgabengebiet dazu. Diese Beispiele können Sie zur Konkretisierung anbringen oder hervorholen, wenn Ihr Gegenüber tiefer auf eine Ihrer Qualitäten eingehen möchte.

 

Optimierungspotenzial

Auch die Frage nach Ihren Stärken und Schwächen (oder Optimierungspotenzialen, wie es mittlerweile oft genannt wird) erfreut sich weiterhin an Beliebtheit. Sie können diese direkt in die Beschreibung Ihrer Person aufnehmen oder aber warten, dass danach gefragt wird. Nehmen Sie sich vorher genug Zeit und überlegen Sie sich, welche Ihrer Eigenschaften im Berufsalltag besonders positiv sind. Worum bitten Sie Ihre aktuellen Kolleginnen und Kollegen? Wofür sind Sie bekannt? Heben Sie die Stärken hervor, die zur angestrebten Position passen und die Sie eventuell von anderen Bewerbern und Bewerberinnen unterscheiden. Machen Sie sich jedoch auch Ihren Lernbedarf bewusst und überlegen Sie, wie Sie diese kleinen Schwächen bereits angehen und optimieren.

 

Persönliche Interessen

Um den persönlichen Eindruck zu verstärken, gehören Ihre Interessen und vielleicht auch die eine oder andere persönliche Leidenschaft ebenfalls in die Präsentation. Dies ist natürlich absolut freiwillig, kann aber helfen, das Bild von Ihrer Persönlichkeit abzurunden.

 

 

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Die Autorin

Stefanie Krahl ist Karriereberaterin in einer großen deutschen Bank und selbstständig als Bewerbungscoach. Sie führt regelmäßig Interviews und Auswahlverfahren durch und weiß daher genau, worauf es bei Bewerbern ankommt. Zudem ist sie als Management-Beraterin für das Marketing, die Rekrutierung und die Bindung von Nachwuchskräften verantwortlich.

Mit ihrem Buch verbindet sie ihr Expertenwissen mit der Leidenschaft fürs Schreiben. Stefanie Krahls Motto lautet: „Sei selbst die Veränderung – Wenn du etwas in anderen auslösen möchtest, musst du dich selbst verändern.

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